Ferienzeit

Guten Morgen! (oder was auch immer für eine Tageszeit gerade ist...)

Ferienzeit - eine gute Zeit. Eine Zeit, in der man etwas Neues kennenlernt, in der man neue Orte entdeckt und einfach die Zeit geniesst. So ging es bei mir die letzte Woche mehr oder weniger zu, entsprechend wenig wurde der Blog aktualisiert. Nun möchte ich euch aber wieder mal über das Geschehen hier auf der Südhalbkugel informieren, bitte entschuldigt die dadurch entstandene Überlänge des Eintrags...

Das erste, was ich am Montag machte, war meine Taschen für die Ferien zu packen. Nachdem mein Fotorucksack weiter gefüllt und die zweite Tasche auch alles Benötigte beinhaltete machte ich mich wieder an ein paar Fotos, und schon bald ging es nach mit dem Auto nach Santiago, wo ich für die Fahrt nach La Serena auf den Bus umsteigen werde. Am Busbahnhof angekommen hiess es Ticket kaufen und warten, bis der Bus abfährt. Pünktlich um 20:30 begann die etwas mehr als sechs Stunden dauernde Fahrt in Richtung Norden, wo ich dann auch gut ankam.

Busbahnhof in La Serena

Nach etwas Erholung im Busterminal ging es dann um 05:30 Uhr weiter, um die Stadt während der Nacht zu fotografieren. Zudem erhoffte ich mir einen guten Sonnenaufgang, welchen ich als Hintergrund für ein Foto vom hiesigen Wahrzeichen, dem Leuchtturm nehmen konnte. Leider spielte das Wetter nicht so mit und der Himmel blieb komplett grau, ein Foto vom Leuchtturm gab es dann aber trotzdem.

Faro Monumental de La Serena

Nach einem etwas längeren Spaziergang dem Strand entlang und durch die Stadt kam ich dann bei meiner Unterkunft an. Durch Connections von San Vicente konnte ich mich einer kleinen Gruppe anschliessen und in einer kleinen Wohnung am Stadtrand mein Zimmer beziehen. Als wir den Brunch hinter uns gebracht hatten ging es auch gleich weiter zurück in die Stadt, diesmal mit einem sogenannten Colectivo, einer Art Sammeltaxi auf fester Route. In der Stadt besuchten wir als erstes den Jardin del Corazon, einem botanischen Garten mit exotischen Pflanzen. Weiter ging es nochmals der Palm-Allee entlang zum Faro, wo es wieder ein paar Fotos gab und der Magen zufriedengestellt wurde. Mit einem weiteren Spaziergang landeten wir auf der Plaza des Armas, von wo aus es zu einem kleinen Markt ging. Viele kleine Stände verkaufen hier ganz viele Reliquien, Accessoires und alles andere was Touristen sonst noch so kaufen. Einen grösseren Eindruck als die Stände hinterliess bei mir ein komplett farbig bemaltes Klavier, welches sogar wider Erwarten durchgehend und richtig gestimmt war. Ein paar Passanten versuchten sich dann auch an diesem Instrument, manche etwas besser, manche (wie auch ich) etwas schlechter. Kurz darauf ging es nach einem langen Tag mit einem neuen Schrittrekord und knapp 30 Kilometern in den Beinen wieder zurück in die Wohnung, wo wohlwollend das Bett wartete.

Buntes Klavier in Marktstätte

Am Dienstag war dann die Besichtigung von Coquimbo angesagt, einer Stadt direkt neben La Serena. Als erstes ging es dabei auf das Cruz del tercer milenio, eines der grössten Kreuze der Welt. Es ragt 93 Meter über den Hügel und ermöglicht eine wundervolle Aussicht über die komplette Umgebung.

Cruz del tercer milenio

Nach einem kleinen Abstieg zu Fuss und dem Wechsel zum Bus aus Sicherheitsgründen vor der Querung eines Armenviertels ging es zum Hafen der Stadt, wo es nach einer Stärkung auf eine kleine Bootsfahrt ging. Wir erkundeten dabei ein wenig die Küste mit zwei Wracks im Hafenbecken (Überbleibsel vom Tsunami), entdeckten ein paar Seelöwen auf Felsen - für mich das erste Mal, dass ich sie in freier Wildbahn sehe - und fuhren an einem kleinen Leuchtturm vorbei. Die Bootsfahrt war dabei komplett im Piratenstil gehalten, und beim Kreuzen von anderen Schiffen wurde jeweils ein kleiner Schwertkampf unter den Führern abgehalten. Unser Guía hatte dabei wohl keinen so guten Tag, er verlor alle seine Duelle.

Piratenschiff in Coquimbo

Mit einem Besuch der Moschee ging dann auch dieser Tag schon zu Ende. Es blieb nur noch, eine kleine Planung für den nächsten Tag zu machen. Die Reise sollte uns in die Valle del Elqui, einem Flusstal, welches den Namen vom Fluss Elqui hat, führen. Der Fluss fliesst aus den Anden direkt in den Pazifik und ermöglicht in der Talsohle die Wirtschaftliche Nutzung des Bodens.

Mit einem Mietauto machten wir uns am Mittwochmorgen auf ins Tal, wo unser erster Stopp eine Staumauer war. Diese ist - anders als ich es in der Schweiz kenne - nicht aus Betonwänden, sondern wurde aufgeschüttet. Wir entdeckten in einem Verkaufsstand sogenannte Kaktusfrüchte, die hier unter dem Begriff Copao laufen. Sie schmecken erstaunlich ähnlich wie Kiwis, sind jedoch von etwas flüssigerer Konsistenz und haben eine harte Schale.

Staumauer Puclaro

Die Autofahrt führte uns kurz darauf dem Stausee entlang, auf welchem ich Kite- und Windsurfer entdecken konnte weiter zu einem Dorf Vicuña. Dies ist der Geburtsort der Nobelpreisträgerin und Dichterin Gabriela Mistral, wobei ich das dazugehörige Museum nicht so spannend fand. Einmal mehr wurde der Magen gestärkt und schon ging es weiter ins Tal hinein. Es ist eindrücklich zu sehen, wie die kleine Ebene zwischen den Hügeln ein sattes Grün besitzt, während die steilen Bergwände links und rechts nur aus einer Mischung von verschiedenem Braun besteht. Tiefer und Tiefer ging es ins Tal hinein, bis wir schlussendlich auf eine nicht mehr asphaltierte Strasse gelangten. Dort besichtigten wir ein altes Bauerndorf, welches leider aufgrund eines Brandes vor einem halben Jahr mehr oder weniger nur noch aus einem kleinen Markt und einem weiteren Gebäude bestand.

Valle del Elqui

Nach einer etwas längeren Fahrt Autofahrt zurück nach La Serena ging es ab zum Strand, wo es einen kleinen Spaziergang gab und es mit der Zeit gerade so klappte, dass auch noch das Fotografieren des Sonnenuntergangs drin lag.

Sonnenuntergang in La Serena

Am nächsten Morgen war dann eine weitere, längere Autofahrt angesagt. Es ging zur Punta de Choros, von wo aus wir eine Bootstour in das Naturreservat der Humboldt-Pinguine machten. Bevor wir jedoch überhaupt irgendwelche Pinguine entdecken konnten, fuhr unser Boot eine spontan abgeänderte Route, da Delfine gesichtet wurden. Und auch wir bekamen diese zu sehen:

Delfine vor der Isla Damas

Mit der nun angepassten Route ging es zuerst zur Isla Damas, wo wir nebst Kormoranen auch Otter und die ersten Pinguine sahen. Ruckzuck ging es zur zweiten Insel, wo ich noch mehr Pinguine sehen konnte, ganz abgesehen von den vielen anderen Tieren. Die eindrückliche Fahrt endete nach anderthalb erlebnisreichen Stunden, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich nochmals solch eine Tour machen werde. Die Art und Weise, wie beispielsweise die Delfine von mehreren Booten regelrecht verfolgt wurden hinterlässt bei mir doch einen etwas fahlen Nachgeschmack.

Am späteren Nachmittag ging es wieder zurück und gleich noch etwas weiter nach Süden um ein paar Strände zu erkunden. Was ich dabei feststellen konnte, war, dass die öffentlichen Strände in dieser Region komplett überfüllt sind. Einzig ein überteuerter Privatstrand, der uns für 10 Minuten erlaubte kostenlos reinzuschauen, war nur mässig besucht.

Strand in Guanaquero

Der Samstag war dann eigentlich dazu gedacht, eine weitere Stadt zu besuchen, was jedoch aufgrund vom späten Aufstehen zurückgestellt wurde. Als Alternativprogramm entschloss ich mich aufgrund des etwas schlechteren Wetters, die Zeit für ein erstes Fotoediting aufzuwenden. Erst am Abend war wieder ein Erlebnis geplant, der Besuch einer Sternwarte. Mit einem Minibus ging es ein weiteres Mal in die Valle del Elqui, diesmal jedoch nur bis auf einen Hügel direkt hinter Vicuña. Von dort gab es einen Besuch im Observatorium mit elektronischem Teleskop, wo uns ein Sternennebel gezeigt wurde (den Namen weiss ich leider nicht mehr). Es ging weiter nach draussen zu einem mobilen Teleskop, mit welchem wir als erstes den Gürtel vom Oreon näher betrachteten. Mithilfe eines Lasers wurden uns zudem ganz viele verschiedene Sternbilder und Sterne gezeigt, leider war ich aufgrund der Fotografie nicht ganz so aufnahmefähig. Im Gegenzug gab es tolle Bilder vom Himmel:

Sternenhimmel über dem Cerro Mamalluca

Als wir kurz nach 3 Uhr morgens im Haus ankamen, ging es direkt schlafen. Anschliessend blieben wir auch etwas länger liegen, sodass uns nur die Idee kam, selbst mal an den Strand zu gehen. Nach etwas Sonnenbaden ging es für mich auch mal noch ins kalte Wasser. Mit kalt meine ich wirklich kalt, nach ca. 10 Minuten musste ich wieder aus dem Wasser steigen und die Füsse, weil sie schon langsam taub wurden, wärmen. Verschiedene Webseiten geben die Temperatur mit 18°C an, und gemäss diversen Quellen sollte das Wasser hier im Vergleich zu anderen chilenischen Stränden am wärmsten sein.

Damit beginnt bereits die nächste Woche, wobei von nun an das Programm noch etwas offener ist. Lassen wir uns mal überraschen, wo mich die Reise hinführt...

 

PS: Ein kleines Update für den Freund der Statistiken: Nach sieben Wochen habe ich etwa 551 GB an Dateien (44 GB davon als Video, alles andere als Bilder) produziert, was 73 Videos und 17403 Bildern (jeweils in RAW und JPG) entspricht. 6310 dieser Bilder sind unscharf, falsch belichtet oder können aus irgendwelchen anderen Gründen (z.B. Komposition) nicht weiter verwendet werden. Von den restlichen Bildern haben es 223 bis jetzt in meine Flickr-Sammlung geschafft., wobei es noch ca. 344 Bilder weiter zu bearbeiten bzw. zu entsorgen gibt. 5712 Bilder wurden in drei Abenden produziert und sind alle vom Tanzfestival, davon wurde die Auswahl aktuell auf 647 verringert, diese müssen zusätzlich noch angeschaut werden.