OL-Organisation á la Chilena

Hallo!

Nun ist die Intensive Wettkampf-Vorbereitungszeit auch bereits wieder vorüber und ich konnte ungewohnterweise Zeit finden, einen neuen Blogeintrag zu schreiben, bevor es auch schon bald wieder zurück in meine Heimat geht...

Wie ich bereits am Donnerstag geschrieben habe, hatte ich viel für den OL-Wettkampf am Samstag vorzubereiten. So ging es auch am Freitag weiter, wo ich gegen Mittagessen die Bahnen fertig hatte und mit dem Vorbereiten der Auswertung beginnen konnte. Da hier in Chile aus Kostengründen eine andere Software eingesetzt wird als ich sie aus der Schweiz kenne. Entsprechend musste ich mich noch ein wenig in die Software einarbeiten, aber da Sie ganz ihrem Namen Much Easier Orienteering System nach arbeitet hatte ich diese ganz schnell im Griff. Zusammen mit dem Sohn der Gastfamilie richteten wir die Software ein, und ich aktualisierte noch alle Stempeleinheiten auf die neuste Firmware-Version und kontrollierte deren Einstellungen, so dass diese alle korrekt sind.

Kartendruck mitten in der Nacht

Das Aktualisieren der Einheiten stellte sich als Zeitraubend heraus, entsprechend begann ich kurz darauf mit dem gleichzeitigen Druck der Karten. Da dieser auch nicht der schnellste war, verbrachte ich die Nacht auf den Drucker und die Posten wartend. Als dann der Drucker die letzte Karte ausspuckte, zeigte meine Uhr halb vier Uhr morgens an. Da ich doch nochmals alles kontrollieren wollte und noch ein paar kleine Sachen bereitzulegen hatte, wurde es kurz nach der vier bis ich auch endlich ins Bett konnte.

Dort blieb ich jedoch leider nicht allzu lange, denn der Wecker klingelte bereits wieder um sechs. Gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Wettkampfzentrum, wo meine nächste Aufgabe das Postensetzen war. In zwei Etappen verteilte ich in etwas weniger als zwei Stunden die Kontrollpunkte im Gelände. Die Atmosphäre so früh am Morgen war einfach herrlich, zusammen mit den angenehmen Temperaturen und dass ich alleine unterwegs war machte das Erlebnis einfach toll.

Postensetzen im Morgengrauen

Mit nur wenig Verspätung konnten die ersten Läufer um 10:45 starten und ebenfalls den Lauf geniessen. Viele der 39 Teilnehmer kamen erfolgreich wieder aus dem Wald, obschon auch mit etwas längeren Zeiten als ich erwartet hatte. Damit war bereits kurz darauf die Rangverkündigung angesagt, etwas später war dann auch das Einziehen der Posten angesagt. Diesmal hatte ich Unterstützung von anderen Vereinsmitgliedern, und so ging das schnell vonstatten.

Teilnehmer vom Wettkampf

Nachdem alles Material auf dem Lieferwagen verladen war, ging es mit diesem wieder zurück nach Hause. Es versteht sich dabei von selbst, dass wir nicht alle in der Führerkabine Platz hatten, und entsprechend sassen wir zu sechst auf der Ladefläche. Mit einem obligatorischen Zwischenstopp in der bereits bekannten Eisdiele in Las Cabras schlossen wir diesen Tag erfolgreich ab.

Zuhause angekommen zeigte sich die Müdigkeit so richtig. Nicht nur der wenige Schlaf, sondern auch die Hitze der Tag durch und das Postensetzen zehrten an meiner Substanz. Es war ein richtiges unter die Dusche schleppen, wo ich heute auch das erste Mal froh über das in diesem Haus so kalte Wasser war (es stellte sich heraus, dass hier einfach der Wasserheizer defekt ist). Für meine Verhältnisse war ich dann auch bereits im Bett.

Rückfahrt auf der Ladefläche eines Lieferwagens

Rückblickend auf die Wettkampf-Organisation kann ich sagen, dass viel gelernt wurde. Ich konnte mich in eine neue Software einarbeiten und durfte feststellen, dass es hier in Chile auch möglich ist, einen Wettkampf innert drei Tagen (und Nächten) komplett auf die Beine zu stellen. Andererseits will ich solch einen Stress in Zukunft nicht mehr haben müssen und werde mir garantiert mehr Zeit für die Vorbereitung nehmen. Da die OL-Community hier in Chile winzig ist, konnten ich und Carlos auch nicht gross auf Hilfe anderer setzen und mussten mehr oder weniger alles selbst organisieren. Aber nicht nur ich konnte etwas lernen. Durch mein Wissen konnte ich hier auch ein paar Inputs bringen, wie sie zukünftig ein noch besseres Erlebnis bieten können.

Damit sind wir bereits beim Sonntag angelangt, ein durch und durch lockerer Tag. Ich habe bereits begonnen, meine Arbeiten hier abzuschliessen und meine Ergebnisse zu übergeben. Was ich bereits jetzt sagen kann, ist, dass auch wenn mein Flieger bereits nächsten Dienstag abfliegt, wird dann mein Einsatz für Chile noch nicht ganz abgeschlossen sein. Ich nehme noch ein paar kleine Arbeiten mit nach Hause. Abgesehen davon, waren wir heute noch bei einer OL-Kollegin zum Mittagessen eingeladen. Die Gelegenheit nutzte ich auch gleich, um den Beginn meiner Abschiedsrunde hier einzuläuten. Der Abflug rückt langsam aber sicher immer mehr in den Fokus, während sich bei mir auch langsam etwas Wehmut breitmacht. Mal sehen wie sich das in den nächsten Tagen verhält...

Bis bald wieder aus der Schweiz!